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Beitrag vom 04.11.2004
Antiisraelischer Al-Quds-Aufmarsch von IslamistInnen am 13.11.04 in Berlin
Julia Richter
Tagung des "Bündnis gegen Antisemitismus", des "Verein Anstoß e.V." und weitere Organisationen organisieren dagegen Widerstand. Vor allem soll die Öffentlichkeit sensibilisiert werden.
1979 rief der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini den Al-Quds-Tag" aus, an dem Moslems auf der ganzen Welt gegen die Existenz des jüdischen Staates Israel und für die "Befreiung" Jerusalems (Al-Quds) protestieren sollten.
Seit Khomeinis Aufruf finden in islamisch regierten Ländern und in einigen Staaten mit moslemischen Minderheiten alljährlich Kundgebungen an diesem Tag statt. Die größten Demonstrationen gibt es in Teheran und im Libanon, wo Militärparaden abgehalten werden.
Seit 1995 findet regelmäßig auch in Berlin am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan ein Aufmarsch statt. Bisher wurde in der breiten Öffentlichkeit davon keine Notiz genommen, doch im vergangenen Jahr gab es erstmals nennenswerte Proteste. 2003 waren knapp 1000, meist schiitische, IslamistInnen, darunter vereinzelt auch deutsche RechtsextremistInnen, durch Charlottenburg gezogen. Linke und bürgerliche GegendemonstrantInnen zeigten israelische Fahnen am Rande des IslamistInnenaufzuges.
Auch dieses Jahr ist wieder eine Kundgebung zum Al-Quds-Tag angemeldet worden. Am 13. November 2004 wollen die IslamistInnen vom Adenauer- über den Kurfürstendamm zum Breitscheidplatz marschieren. Gerechnet wird mit 2.000 TeilnehmerInnen. Die Sicherheitskräfte gehen jedoch von rund 1.000 DemonstranInnten aus.
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) will verhindern, dass die Demonstration an jüdischen oder israelischen Gebäuden mit symbolträchtigem Charakter vorbeiführt. Bei der geplanten Strecke würden die Teilnehmer zumindest in die Nähe des Jüdischen Gemeindehauses in der Fasanenstraße kommen. Die Aktivitäten um den Al-Quds-Tag und die dahinter stehenden Organisationen werden laut Innenverwaltung kontinuierlich durch den Verfassungsschutz beobachtet.
Ein breites Bündnis von 120 Organisationen und Vereinen, Einzelpersonen, JournalistInnen, PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen haben sich dem Aufruf bereits angeschlossen, um gegen die Berliner Al-Quds-Demonstration zu protestieren. Geplant ist eine Gegendemonstration und eine Tagung.
"Wir protestieren gegen die antisemitische Hetze", heißt es in einem öffentlich vorgestellten Aufruf gegen den Al-Quds-Tag.
Für den 7. November 2004 ist eine Tagung im Theater Hebbel am Ufer in Berlin geplant. Unter dem Motto "Feindbild Westen - Ideologie und Strategie des Islamismus am Beispiel des Al-Quds-Tages" haben das Bündnis gegen Antisemitismus (BgA) und der Verein Anstoß e.V. in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Middle East Media Research Institute (MEMRI) und dem American Jewish Committee (AJC) WissenschaftlerInnen und AktivistInnen als ReferentInnen eingeladen.
Dabei sollen die Grundlagen des Islamismus und seiner radikalsten Ausprägungen erörtert und über Antisemitismus anhand des Al-Quds-Tages informiert werden.
Infos zu den Protestveranstaltungen sowie das Programm der Tagung, die ReferentInnen und die Liste der UnterstützerInnen finden Sie unter:
www.aktion-november.de
Die InitiatorInnen 2004:
Bündnis gegen Antisemitismus [BgA] Berlin
www.bga-berlin.net
Anstoß. Verein für Basisvernetzung e.V., Berlin
basisvernetzung@yahoo.de
Sharon Adler, AVIVA-Online-Magazin, Berlin
www.aviva-berlin.de
Claudia Dantschke, Zentrum demokratische Kultur
www.zdk-berlin.de
Annetta Kahane, Amadeu Antonio Stiftung
www.amadeu-antonio-stiftung.de
Gruppe Kritik & Praxis (KP) Berlin
www.kp-berlin.de
Dr. Jochen Müller, Middle East Media Research Institute, Berlin
www.memri.de, memri@memri.de
Hamid Nowzari, Verein iranischer Flüchtlinge in Berlin
Mohammed Schams, Ãœbersetzer
Thomas Uwer, Wadi e.V.
www.wadinet.de
Dr. Wahied Wahdat-Hagh, Dozent und Journalist
Ali Yildirim, AYPA-TV
Weitere Hintergrundinformationen hier